Das Baltikum 2016

Epilog

Lange hat es gedauert bis Bertimobil, Aymee und ich wieder eine lange Reise machen können.
Diesmal soll es das Baltikum sein, mit Litauen, Lettland und Estland.
Vor allem die vorgelagerte Insel Saaremaa spuckt in meinem Kopf herum…
Tja und wir haben eine neue Reisebegleiterin die Karin, eine langjährige Freundin ist diesmal mit an Bord und so muss Bertimobil Platz für 3 haben.
Zusätzlicher Stauraum wird eingebaut und genützt.
3 Wochen Urlaub sollten es schon sein um die 5000 km zu bewältigen und nicht in einen Fahrstress zu kommen.
Viele Änderungen wurden ins Bertimobil eingebaut (siehe Technik) und dann sollte es endlich losgehen.

Abfahrt Samstag 23. Juli 5:00

Bertimobil ist Startklar!

TAG 1    SA. 23.07. AMSTETTEN-KRAKAU

Um 5:00 wollten wir los, 5:20 ist es geworden, auf zur Tankstelle, einmal Diesel voll, ein wenig Reiseproviant gekauft und rauf auf die Autobahn – oder doch nicht – da war doch was…

Vignette vergessen, also Ehrenrunde am Kreisverkehr und zurück zur Tankstelle, Na ja dann doch erst um 6:00

Unser erstes Ziel ist KRAKAU in Polen. Die Fahrt geht gut voran. Gleich nach dem Grenzübergang zu Polen werden wir  vom „strengen Auge des Gesetzes“ an die Seite gewunken.
Unsere und Aymees Dokumente werden genau unter die Lupe genommen. Alles ok, weiter und Eintreffen am Campingplatz ‚ADAM‘ ca. 15,30h.
Der Campingplatz liegt „vor den Toren Krakaus“, ist ein überschaubarer sehr gepflegter Platz mit angeschlossenem Restaurant, sinnigerweise namens ‚EVA‘. WC und Duschanlangen sehr sauber und beheizt! (50°2’49“ 1954’14“)

Einziger Kritikpunkt: von hier sollte es eine Schiffsverbindung nach KRAKAU geben, die wir eigentlich nutzen wollten. Leider ist sie derzeit aber eingestellt. Deshalb verschieben wir die für heute geplante Besichtigung der Burg auf morgen und gehen erst mal war essen ins EVA.
Wir entschließen uns für traditionell polnisches Essen, wenn wir schon mal da sind, Teigtaschen mit Fülle. Es war sehr lecker und günstig für 2x Getränk, Hauptspeise und Nachspeise umgerechnet ca. 9€. (so Karin so toll war es dann aber auch nicht) Von unserem Sitzplatz auf der Terrasse schauen wir direkt auf den Fluss hinunter, auf dem gelegentlich kleine Ausflugsschiffe gemächlich vorübertuckern. Vor allem aber tummeln sich zu dieser Tageszeit  unzählige Kanu-Fahrer auf dem Fluss. An der Anlegestelle herrscht ein ständiges „Kommen und Gehen“ Alt und Jung, Geübte und Ungeübte, saloppe Hobbypaddler und ernsthafte Sportfahrer, jeder Schlag synchron gesetzt und präzise  abgespult wie ein Uhrwerk. Gesättigt und mit den ersten schönen Eindrücken unserer Urlaubsreise gehen wir zu Bett.

TAG 2    SO 24.07. KRAKAU BURG BESICHTIGUNG

Auschecken nach dem Frühstück. Auf zur Burg von Krakau. Der „Wawel“ ist die ehemalige Residenz der polnischen Könige in Krakau.
Die Burganlage liegt auf einem Hügel über der Weichsel. Der Erstbebauung des Hügels im Frühmittelalter folgten im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Gebäude Wir fahren mit dem Wohnmobil in die Stadt. Nahe der BURG finden wir in einem Innenhof einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Kaum ausgestiegen ziehen drei Militärhubschrauber mehre Kreise über uns, fliegen weg kommen wieder. Sie sind ohrenbetäubend und so dicht über den Dächern, dass sich die Baumkronen biegen und man die offene Einstiegsluke und die Soldaten mit den MP’S gut sehen kann.

Wir witzeln noch: „Hama was ausgefressen, suchen die uns?“. Schließlich drehen sie ab und wir machen uns auf zur Burg. Wir umrunden sie flussseitig, schießen einige schöne Fotos. Immer wieder sind die Hubschrauber zu hören und zu sehen. Oben beim Burgeingang angelangt, müssen wir feststellen, dass Hunden der Zutritt nicht gestattet ist. Also geht Karin alleine in den Burggarten und in die Burg. Nach kurzer Besichtigung ersteht Sie noch einiges Infomaterial und ein paar Souvenirs und kommt zu unserem Treffpunkt, wo ich schon im Schatten eine Cola light trinke … Merke Polen 0,0% Alkohol im Blut 🙁

Wir brechen um die Mittagszeit wieder auf und fahren weiter Richtung Warschau. Auffallend viele Militärstreifen und ganze Konvois von Polizeibussen sind auf den Straßen unterwegs. Später erfahren wir: es ist Katholikentag, der Papst hat sich angesagt und es gab eine Bombendrohung. Gut, dass wir das alles bereits hinter uns gelassen haben

Was ist man in Polen: am Rastplatz schnell mal ein Chilli….

Nach 545 km Fahrt suchen wir eine Möglichkeit für einen Zwischenstopp und finden einen Campingplatz nach Warschau. Es handelt sich um eine große, einstmals sicher feudale Ferienanlage mit mehreren Gebäuden und angrenzendem befestigten Badeteich. Vermutlich war die Anlage in Ihren Glanzzeiten ein Feriendomizil der Russen. Mittlerweile jedenfalls ist sie heruntergekommen und ungepflegt. Na egal wir wollen hier sowieso keine Wurzeln schlagen, bloß übernachten. Update: Mittlerweile ist des Platz geschlossen

 

TAG 3    MO 25.07.  LITAUEN  /  NIDA

Unsere Fahrt geht weiter nach KLAIPEDA. Von dort setzen wir mit der Fähre (Fahrzeit ca.10 Min) über denn unser Ziel ist NIDA das „Herzstück“ der `kurischen Nehrung`(Nationalpark und seit 2000 UNESCO Weltkulturerbe). Wilhelm von Humboldt schrieb 1809 :“ die kurische Nehrung ist so merkwürdig, dass man sie gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll.“  All dessen sind sich auch die Litauer bewusst und so blechen wir für die kurze Überfahrt und die Straßenmaut gleich mal unromantisch irdische 60,-€.  Tatsächlich ist die kurische Nehrung eine eigenartige Mischung aus Südeuropa, Nordafrika und Skandinavien. Weißen feinen Sand und bis zu 60m hohe Dünen, von Mitte Dez. bis Februar mit Schnee bedeckt, kristallklares Wasser, grüne Kiefernwälder und sogar Elche all das bietet dieser Landstrich Litauens. Auf waldgesäumten Straßen nähern wir uns dem Campingplatz ‚Nida‘ und beziehen Quartier im lichten idyllischen Waldgebiet. Direkt neben unserem Stellplatz bietet ein stets bespielter Tennisplatz Abwechslung, Duschen, WC Anlagen sind sauber.  Aufbauen, essen, chillen, schlafen.

TAG 4   DI 26.07. NIDA (Rasten)

Die nächsten beiden Tage  werden wir in NIDA zum Ausrasten bleiben. Karin geht mit Aymee  am Dienstag erst mal den Strand suchen und findet ihn gut beschildert zwei Waldabschnitte weiter. Es gibt unterschiedliche Gliederungen, ‘ FAMILY, WOMEN ONLY, NUDISTE´‚ überall herrlich weißer Sand blaues Meer. Gepflegte Holzstege führen  über die Dünen zu  den Treppen hinunter zum Strand. Leider mussten wir bald feststellen  Hunde dürfen nicht an den Strand und ins Meer. Allerdings ist das Tennisspielen auch  seeehr spannend und aufregend für Dogies und überall finden sich auch nette Leute, die gerne endlos lange Balli werfen. Auch so lässt sich ein Tag gut verbringen.

TAG 5   MI 27.07. NIDA (noch ein Tag chillen)

Nach 1,5 Tagen rasten brauchen wir Bewegung. Nach einem gemütlichen Frühstück fahrt Karin mit dem Rad die bewaldeten Küstenwege entlang. Vielleicht lässt sich doch noch ein Hundebadestrand finden. Leider nein! Also sucht Sie sich selber ein Platzerl am feinen weißen Sandstrand und geht auch ins Meer! Mit lesen und Steine sammeln verbummle Sie die Zeit Ich fahre dazwisachen nach Nida einkaufene.Nida präsentiert sich als kleiner gepflegter sympathischer Ort. An einem der zahlreichen Souvenirständen kauft Karin sich ein Bernsteinarmband. . Ein deutscher Campingnachbar gibt uns noch nützliche Reisetipps und mit einem guten Abendessen lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

TAG 6   DO 28.07.  NIDA  -->  VENTSPILS (LETTLAND)

In der Nacht hat es ziemlich geregnet. Alles nass!  Campingtisch und –sesseln, die Bodenplane ist zudem noch sandverklebt. Trotzdem muss alles eingepackt werden, denn wir wollen weiter. Zurück mit der Fähre (diesmal alles Gebührenfrei) nach KLAIPEDA und entlang der Küste mit Verkehr gleich 0 Allein auf weiter Flur
– Aymee kann endlich mal Wasser unter den staubigen Pfoten spüren -nach VENTSPILS. Wir übernachten am Campingplatz ‚PÜJURAS-KAMPINGS’,  superschöne weitläufige Anlage sauber und gepflegt. Entlang der asphaltierten  Wege, kleine Holzhütten zum Mieten, ein großes Areal für sportliche Betätigungsmöglichkeiten, uvm. Laut Rezeption dürfen Hunde auch ins Wasser, also machen wir uns gleich mal auf die Suche nach dem Strand und  –  enden wieder mal an einer Hundeverbotstafel. Na wurscht wir wollen morgen sowieso  ganz früh raus und zeitig weiter nach RIGA.

TAG 7  FR  29.07. VENTSPILS nach RIGA

Allein der Geist war willig, aber das Fleisch ist schwach. oder ich war schwach….
Leicht verspätet, oder wie Karin meint am späten Nachmittag verlassen wir den CP und durchqueren  ein Stück der Stadt. VENTSPILS ist eine entzückende sehr gepflegte Hafenstadt (wow!). Ganz im Nordwesten Lettlands gelegen, ist sie ca. 190 km von RIGA, der Hauptstadt Lettlands entfernt. Dort haben wir auch den längsten Güterzug gesehen fast 15 min standen wir beim Bahnschranken….

Mittagspause an einen völlig überbesetzen Strand

RIGA ist heute unser Ziel. 2014 war sie Kulturhauptstadt Europas. Von den Letten wird RIGA auch die Hauptstadt des Baltikums genannt, weil sie die größte Stadt aller drei Länder ist. Außerdem gilt sie auch als  die europäische Hauptstadt des Jugendstils Wir treffen am späteren Nachmittag ein und nehmen am ‘Riga City Camp‘ Quartier. Dort treffen wir auch auf die ersten Österreicher. Für die geplante RIGA Besichtigung ist es schon zu spät. Außerdem funktioniert die Solaranlage am Wohnmobil nicht richtig und bei der Herfahrt hat der rechte Außenspiegel in einem Baustellenbereich einen leichten Schaden abbekommen – beides sollte sowieso erst mal repariert werden. Gesagt getan. Die Solaranlage funktioniert wieder, die Halterung für den `Tote-Winkel-Spiegel` ist allerdings hinüber. Fortan fehlt dieser zusätzliche Sicherheitsfaktor am rechten Seitenspiegel.

Nach einen Abendsparziergang mit Aymee, das Wetter sieht nicht sehr freundlich aus … ab ins Bett

TAG 8  SA 30.07.  RIGA BESICHTIGUNG

Wir haben uns entschieden eine geführte Busrundfahrt durch RIGA zu buchen. Abfahrt und Rückkunft direkt am Campinggelände, Dauer 1,5 Std., 15 Euro pro Person. Wir befahren die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten z.B. das Schwarzhäupterhaus, St.Petrikirche, den Dom, das Rigaer Schloss u.v.m. 

Das Jugendstilviertel mit seinen herrlichen Fassaden, besonders eindrucksvoll hier das Maskenhaus. Und auch die Neustadt mit ihren modernen und trotzdem architektonisch ansprechenden Gebäuden. Hauptfluss ist die DAUGAVA und wir sind auch von den zahlreichen großen und attraktiv gestalteten Parkanlagen beeindruckt.
Nach dieser Rundfahrt mit unendlich viel Wissen über die wechselhafte Geschichte RIGAS, durchstreifen wir noch zu Fuß einige der bemerkenswerten Gässchen, erstehen einige Souvenirs (leider keine Münzen für eine Freundin, denn am Samstag haben auch hier die Banken geschlossen) und brechen dann wieder auf.

Das Verlassen von Riga ist eine Nerv tötende Angelegenheit, aufgrund einer riesigen Baustelle (Riga ist angeblich niemals fertig) kommen wir nur langsam voran.
Denn gemäß einer Sage taucht alle 25 Jahre ein kleines Männlein aus den Fluten der DAUGAVA und fragt die Stadtwache „Ist Riga jetzt fertig?“ und die Stadtwache antwortet immer „Nein, Riga ist noch nicht fertig“. Denn würde die Stadtwache einmal sagen „Riga ist jetzt fertig“, würde die Stadt sofort in den Fluten versinken.

“Deshalb“, so empfiehlt uns die freundliche Stimme aus unseren Kopfhörern, „Besuchen Sie Riga unbedingt wieder, denn Riga entwickelt sich stets weiter und Sie können immer wieder Neues in dieser Stadt entdecken.“ Im Reiseführer wird diese Sage interessanterweise Tallinn zugeschrieben. Wer wohl Recht hat?

Jedenfalls ist RIGA eine Stadt, die weit über das innere Zentrum hinaus wunderschöne Fassaden, Gebäude und Plätze zu bieten hat, gerade auch wegen Ihrer so wechselhaften Geschichte und den Einflüssen vieler unterschiedlicher Machthaber.
Um ca. 13 Uhr haben wir RIGA verlassen und um ca. 15 Uhr haben wir die Grenze zu ESTLAND passiert. Unsere Fahrt heute endet auf einem kleinen aber feinen Campingplatz nähe HÄÄDEMEESTE  dem
Mini Camping‘ in KABLI.

TAG 9  SO 31.07.  KABLI,  NÄHE HÄÄDEMEESTE

Nach dem Ankommen und „Einrichten“ gestern  Nachmittag sind wir noch zum nahen Meer hinuntergeradelt und haben die Eindrücke genossen. Die Nacht auf heute war etwas unruhig, denn nahe dem Campingplatz am Nachbargrundstück gab es bis 4 Uhr früh ein Open-Air Konzert. Dennoch entscheiden wir uns gerne noch einen Tag hier dranzuhängen. Das Meer ist nahe, die Gegend schön, der Campingplatz gepflegt. Außerdem wäre Wäsche waschen auch mal gut und so spannen wir die Leinen und ab mit der Wäsche in die Maschine, und den Rest mit der Hand. Unsere noch immer feuchte Bodenplane hat auch mal Zeit in aller Ruhe abzutrocknen. Ein kurzer Regenguss verzögert das Ganze zwar, aber die immer ‚steife Brise‘  und der zurückkehrende Sonnenschein machen bis abends alles wieder trocken. Einziger unerfreulicher Punkt- Finnen checken ein und die haben was gegen den freilaufenden Hund. Fortan ist es vorbei mit dem grenzenlosen Herumtoben.

TAG 10  MO 01.08.    HÄÄDEMEESTE nach INSEL SAAREMAA

Über Nacht hat es sich richtig gut eingeregnet. Gott sei Dank sind unsere Wäsche und Plane  trocken und gut verstaut. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. In PÄRNU kaufen wir ein und füllen unsere Vorräte auf. Wir wollen weiter nach VIRTSU. Mit der Fähre fahren wir ca 30 min (14 Euro) nach KUIVATSU (INSEL  MUHU) und von dort auf dem Landweg  weiter nach SAAREMAA, der größten Insel der Inselgruppe mit der Hauptstadt KURESSARE (bis 1918 Arensburg genannt).

Neben dem  SPA Hotel Meri gibt es Stellplätze, dort nehmen wir Quartier und stehen direkt neben dem wunderschönen Stadtpark, die die Ausläufer der SAAREMAA Bucht umgibt. Durch die Bäume kann man einen Turm der Bischofsburg sehen und zwischen dem Hotel und dem Hafen steht ‚der große Töll und seine Frau Piret‘,  die Skulptur von  zwei Sagengestalten der Insel. Der Riese Töll hat die estnischen Inseln beschützt,  aber durch seine Kräfte auch geformt (durch Kämpfe, Würfe, Bewegungen im Schlaf). 189 mythische Erzählungen berichten über sein Leben.

TAG 11 DI 02.08.BISCHOFSBURG  -  SÜDSITZE SÄÄRE  -  CAMPING MÄNJALA

Nach dem Frühstück queren wir den Park und spazieren zur Bischofsburg. Sie ist weitgehend original erhalten. Sie ist ein spätgotisches Bauwerk und wurde nach streng geometrischen Grundsätzen erbaut. Sie ist rundherum von Wasser umgeben. Wir spazieren durch den Burggarten, in die Burg darf der Hund wieder nicht mit.Karin eilt also wieder einmal durch die Gemäuer und macht ein paar Fotos. Die Burg ist natürlich riesengroß und eine fabelhafte Ausstellung dokumentiert ihre wechselhafte Geschichte, die für alle baltischen Länder typisch ist. Im Falle der Burg gab es deutsche, dänische, schwedische, russische und letztlich die estnische Eroberung. Nun beherbergt die Burg das Museum von SAAREMAA, die Geschichtsausstellung, die Naturkundeausstellung, und diverse Künstlerausstellungen. Es würde Stunden dauern, dies alles zu besichtigen. Und wir haben heute noch mehr vor.

Um ca. 13 Uhr machen wir uns auf zur Südspitze der Insel,  dem Ort SÄÄRE. Die Insel ist von dichten naturbelassenen Nadelwäldern bedeckt, Windmühlen und reetgedeckte Holzhäuser gibt es hier zu sehen. Die Südspitze ziert ein majestätischer Leuchtturm. Auf dem Rückweg machen wir an einem Strand eine Zwischenrast. Es weht zwar ein ziemlich heftiger Wind, aber wir haben ja Jacken mit..
Gegen Abend erreichen wir den ‚Mändjala Campingplatz‘ und suchen uns einen hübschen Stellplatz im lichten ca. 13 ha großen Föhren- und Kiefernwald. Durch die Bäume hindurch kann man den Strand und das Meer sehen. Im Wald verstreut stehen dunkelrot gestrichene Camping-Holzhütten, typisch für die Gegend.
Einzig die Toiletten und Duschanlagen bekommen ein – Minus. Die Damen im kleinen Strandkiosk allerdings sind top freundlich!

TAG 12 MI 03.08.  CAMPING MÄNJALA

Wir beschließen noch zu bleiben, denn das Wetter ist schön. Den Nachmittag verbringen wir am Strand Man kann hier leicht einen km hinausgehen und macht sich kaum den Hintern nass. Überraschenderweise ist das Meer immer wärmer als wir  gedacht haben,  sobald jedoch die Sonne hinter einer vorüberziehenden Wolke kurzzeitig verschwindet ist der ewig blasende frische Wind eiskalt. Gut ausgerastet gehen wir abends zu Bett.

TAG 13. DO 04.08.  AUFBRUCH NACH TALLINN

Unerwarteter Weise hat es nachts geregnet und das beschert uns wieder eine Menge Trockenarbeit bis wir endlich aufbrechen können. Zuerst fahren wir nochmal nach KURESSARE.
Auf der Suche nach  Gertis Münzen fahren wir drei Banken  der Hauptstadt an. Leider ohne Erfolg aber alle waren sehr freundlich und bemüht, mir weiterzuhelfen und  schließlich hat Karin eine Adresse und Telefonnummer der ‚Esti Pank‘ in Tallinn in der Tasche. Zurück mit der Fähre aufs Festland. Das Meer hat diesmal einen deutlich stärkeren Wellengang und die Überfahrt ist merklich unruhig.

Wieder festen Boden unter den Füßen ist unser nächstes Ziel TALLINN, die Hauptstadt ESTLANDS. Ankunft  ca. 17,20 Uhr ‚Tallinn City Camping‘, ein Stellplatz auf einem aufgelassenen Industriegelände.
Unter den Campinggefährten auf unserem Stellplatz ist auch ein riesiger gelber deutscher LKW auf der Rückfahrt von der Mongolei und Russland. Mit dem sympathischen Weltenbummler  unterhalte wir uns über die Vor- und Nachteile eines solchen Brummers.

TAG 14 FR 05.08.    TALLINN  BESICHTIGUNG

Wir fahren mit dem Wohnmobil in die Stadt um TALLIN zu Fuß zu erkunden. Unsere Straße führt entlang des Hafens.  Riesige mehrstöckige Passagierschiffe fallen uns auf. Während das Eine anlegt, ist am Horizont schon das Nächste zu sehen. 
Später werden wir von einem per Schiff reisenden österreichischen Ehepaar erfahren, dass sich auf ihrer ‚Sankt Petersburg‘  12,000 Leute befinden (inkl. Crew). 
Tallin ist eine wunderschöne Stadt. Besonders fallen uns die einzigartigen Zunftschilder, kunstvoll gestaltete Eingangstüren und die gut erhaltenen bzw. liebevoll restaurierten Häuserfassaden auf. Tallinn war eine Hansestadt , der nordische Einschlag ist deutlich  zu sehen und zu spüren. Überall laden kleine Künstlerläden zum Eintreten ein. Daneben gibt es auch typische Souvenir-Läden. Gaststädten mit holländischem Flair, versteckte märchenhafte  Gastgärten laden zum Verweilen ein.
Mittelalterlich verkleidete Damen und Herrn bieten geröstete Mandeln feil.  Wir sehen die drei Schwestern ( in Riga gibt’s die drei Brüder), eng aneinander gebaute Häuser, die Alexander-Newski-Kathedrale , die Domberg-Festung , von der man einen schönen Ausblick auf die Stadt hat , das gläserne Kreuz, (Denkmal für den Unabhängigkeitskrieg) und an jeder Ecke Blumenverkaufsstände mit ihrer farbenfrohen duftenden  Blütenpracht.
Weniger berauschend sind die Touristenströme die durch die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten getrieben werden. Gerät man in den engen Gassen in einen solchen Pulk, steckt man unweigerlich fest, oder wird vom Strom mitgerissen.

Tallinn war nun das nördlichste unserer Reiseziele und wir begeben uns auf den Rückweg der Heimat entgegen. Wir nehmen den Weg über das Landesinnere und sehen, was wir bislang entlang den Küstenwegen kaum gesehen haben –  landwirtschaftlich genutzte Flächen. Auch die Wälder sind hier eher Mischwälder mit gepflegtem Unterholz. In Küstennähe stehen fast ausschließlich lichte Föhren- und Kiefernwälder und entlang den Straßen sind die Wälder dschungelartig durchwuchert. Es gibt hier im Landesinneren auch kleinere Seen und so gleicht die Gegend, abgesehen von den fehlenden Hügeln und Bergen  und einer wesentlich dünneren Besiedelung, unseren ländlichen Gegenden.

Unseren Zwischenstop machen wieder in Kabla am ‚Mini-Campingplatz der uns beim 1. Mal so gut gefallen hat.

TAG 15  SA 06.08.   KABLA (Rast)

 

In der Nacht durften  wir wieder Ohrenzeugen eines Konzertes  sein. Außerdem haben gerade die Ameisen ihre Flugzeit und jeden Abend für ca. eine Stunde sind Wohnmobildächer und Zeltplanen schwarz bedeckt mit  den Ameisenvölkern.  Verbringen auch den heutigen  Tag  noch hier. ausgiebig Duschen, Einkaufen, noch ein letzter Spaziergang am Meer, Rückreisestrecke weiter planen, Internetverbindung für Kontakte mit daheim nutzen.

Am Abend gut kochen und essen.

 

 
 

TAG 16 SO 07.08.   BERG DER KREUZE  (LITAUEN)

Es regnet, nein es schüttet, ode noch besser es kübelt.
Binnen kürzester Zeit verwandelt sich unser Stellplatz in einen kleinen See.
Also schnell gepackt die VE angefahren WC entleert und Wasser nachgetankt – zu schnell – mein Wassertenkdeckel liegt jetzt noch irgendwo am CP 🙁

Ein Ziel auf unserem Rückweg ist der BERG DER KREUZE.
Er liegt 10 km nördlich von SIAULIAI vor der Nähe der Ortschaft MESKUICIAI.
Auf und neben einem 9m hohen Hügel steht ein weltweit einzigartiges Meer von Kreuzen, dicht an dicht in allen Größen und Formen. Einige sind geschnitzte, oder liebevoll bemalte Kunstwerke, viele kleine Kreuze sind bei Großen eingehängt und bilden Girlanden, sind rundherum in die Erde gesteckt oder liegen aufgestapelt am Fuß der großen Kreuze. Einige sind Gedenkkreuze mit Fotos, Namen oder kleinen Nachrichten für die Verstorbenen. Der Wallfahrtsort steht als Symbol für des Leidens und des Gedenkens, aber auch der Liebe und Hoffnung und spiegelt den litauischen Geist wider.  Am Parkplatz vor dem Hügel kann man kleine Kreuze kaufen, lässt man sie auf dem Berg zurück, sollen Wünsche in Erfüllung gehen. Und so wächst das Meer der kleinen Kreuze beständig weiter. Für uns war dieser Ort  beeindruckend und bedrückend zugleich, ein Ort mit einer einzigartigen tiefgehenden Atmosphäre! Schön dass wir ihn gesehen haben.

Wir übernachten scließlich auf einem gepflegten kleinen Campingplatz in Siauliy (55°58’21“ 23°19’41“) gegenüber einer kleinen Pension.

TAG 17 MO 08.08.   FAHRT NACH VILNIUS

Da wir einen Tag zu Früh nach Hause kommen würden, haben wir kurzfristig entschlossen auch die 3. Hauptstadt des Baltikums zu besichtigen. Darum fahren wir weiter Richtung VILNIUS deHauptstadt  Litauens.
Wir treffen dort am Vilnius City Camping‘ gegen 17,30 Uhr ein und haben – siehe da – Wiener Nachbarn. Celia, deren Tochter, spielt stundenlang mit Aymee und stellt gleich auch noch ihr einfühlsames Trainertalent unter Beweis. 🙂

Ball spielen und ein gutes Essen, Reiseführer lesen beenden den ansonsten sehr unspektakulären Fahrtag.

TAG 18 MO 08.08.    VILNIUS  BESICHTIGUNG  (LITAUEN)

 

VILNIUS ist die grünste der drei Hauptstädte des Baltikums 46 % der Stadtfläche sind Park und Grünanlagen. Aufgrund der Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen, Feste und Festivals und eines regen Nachtlebens ist sie auch die pulsierendste. Es gibt viele Theater, Konzertsäle, Galerien und Museen. Schon seit dem 15.JHD. ist sie multikultureller Treffpunkt zwischen Ost und West, ein Schmelztiegel der Nationalitäten.
Wir hatten am Vorabend besprochen, mit einem Trolley-Bus vom Campingplatz zum Bahnhof zu fahren und zu Fuß VILNIUS zu besichtigen. Seit den Nachtstunden regnet es aber stark und der Himmel ist auch um 9 Uhr noch wolkenverhangen, Wetterbesserung fraglich. Ich will nun lieber mit dem großen City Tours Bus, der gestern direkt neben uns geparkt hat, eine Stadtbesichtigungsrunde fahren.
Rein in den Bus  – kenn ma ja schon von Riga. Wir kurven durch die Stadt, lassen immer mal wieder Leute zusteigen. 
Der Präsidentenpalast, die Kathedrale mit dem Glockenturm, die Gediminas-Statue, der Großfürstenpalast, der Burgberg, die alte Universität, das wunderbare Tor der Morgenröte sehn wir nur von der nicht so schönen Straßenseite, das KGB-Museum, der Markt, der Park mit dem Denkmal der Frau die sechs Kinder hatte,…. was war mit der noch mal? Zuhörn, hinschauen, schnell ein Foto schießen, weiter ziemlich hektisch alles – kenn ma auch schon von Riga.

Allerdings die Sehenswürdigkeiten von VILNIUS liegen ziemlich verstreut, das hätt ma zu Fuß sowieso nicht geschafft. Hoppla, da warn ma  ja schon, oder? Mist der Bus fährt die City-Tour den ganzen Tag lang und erst am Abend wieder zurück auf den Campingplatz – das kenn ma noch nicht!
Also jetzt aber nix wie raus. Es ist halb 12 und um 12 sollten wir weg von dem Campingplatz. Die City-Tour-Busbegleiterin sagt uns noch „you go there, than right, about 50 meters (von wegen!), you take the bus 16 to …… (kann ich nicht aussprechen). Wir finden einen Bus mit der NR 16, aber ohne Fahrer und Menschenleer. Wir fragen einen jungen Taxler, der versteht nix, weder wann der Bus 16er losfährt, noch wie er zum Campingplatz kommt und außerdem –(das kann er) no dogs.  Was lernen die in der Schule von Vilnius, immer noch russisch- oder was?  Gut wir sehen noch weitere Bushaltestellen und ah ja da vorne ist auch eine 16 auf der Tafel. Aber fährt der auch dort hin wo wir hin wollen?
„Vielleicht sollt ma da drüben im Bahnhof fragen, die werden ja eine  ‚Information‘ da haben“, schlägt Karin vor, „oder wir fragen den Busfahrer?“ Am Navi sieht man ja, ob der Bus richtig fährt. Wir warten also 20 Minuten (Gott sei Dank regnet’s nimma) steigen in den 16er und der Bus fährt los. Wie kommen wir zu einem Ticket? Karin stapft zum Fahrer nach vorn, der sitzt in einer Kabine. Die Menschen, sind wie überall, zumindest mit kleinen Gesten (Kopfnicken Kopfschütteln etc.) immer gleich hilfsbereit. Einer sagt „you have to by ticket from the driver, come I show you“. Für seine Hilfe fragt er dann allerdings gleich „please can you give me  two euros for a ticket, I am poor.“ Naja was soll‘s alles hat eben seinen Preis und Karin gibt sie ihm. 
Bewaffnet mit unseren Tickets starre ich aufs Handy  „Jetzt sollte er gleich rechts abbiegen, dann ist alles gut “ Verdammt er biegt nach links ab. „Vielleicht fährt er ja eine Schleife, er muss ja auch wieder zurück“ meint Karin. Eine Schleife auf der Autobahn? Da sind wir nämlich. Ich erkundige mich bei einer Passagierin und erfahre: ja das ist der 16er. Aber der Fernbus, nicht der Trolleybus! Also bei der nächsten Haltestelle raus.

MHM –  DIE HABEN HALTESTELLEN NEBEN DER AUTOBAHN!! Und dann zwischen dem rollenden Verkehr im Eilschritt über die vierspurige Autobahn, zur gegenüberliegenden Haltestelle.           MHM – DAS MACHEN DIE LEUTE HIER ALLE SO! (dafür sind sogar die Leitschienen unterbrochen) Und dann….. sitzen da zwei Menschlein und ein Hund im Niemandsland neben  der Autobahn  und warten auf den Bus. – Echt zum tot lachen!
Nach erneut 20 Minuten Wartezeit, das war zugegebenermaßen ziemlich öd, Aymee und Karin haben sich die Kekse geteilt, aber sonst null Action nur  eintönig dahinfließender Verkehr, hält tatsächlich der Bus (Gott segne die Busfahrer dieser Welt!) und bringt uns zurück zum Ausgangspunkt. Wir haben genug vom 16er und ich versuch es erneut bei den Taxlern.  Erst der dritte kann mit dem Handynavi und der Campingplatz Adresse was anfangen und nimmt auch den Hund mit. Gute 10 min später sind wir endlich am Campingplatz. Um 14,30 brechen wir auf nach Polen.

Wir gewinnen durch die MEZ Zeitverschiebung eine Stunde. Die Straßen sind allerdings beschie… Wir kommen am Abend diesmal, entgegen unserer Herfahrt, an einem schönen gepflegten kleinen Campingplatz – zu einem Jachthafen gehörend – an.  Wir lassen den Tag und die letzten Bilder Revue passieren. Haben ein ganzes Feld voller Störche gesehen, ein beeindruckender Anblick! Haben das eine oder anderen Bauwerk noch abgelichtet und bemerkt, dass das Rücklicht am Lastenträger nicht funktioniert – dem muss jetzt noch auf den Grund gegangen werden.  Abendessen, Abhängen, ab ins Bett, morgen füh raus,  Polendurchquerung bis zum nächsten Halt

TAG 19  MI 10.08.  POLEN

Na ja wieder nicht gaanz so früh raus (also Aymee und Karin schon) aber das Kilometerfressen am Vortag war verständlicherweise anstrengend. Frühstücken, Zusammenpacken weiter. Heute ist ein kalter Regentag es schüttet ohne Ende.
Viele Unfälle auf der Strecke und wir kommen die meiste Zeit nur im stop and go Verkehr weiter.  Wen wundert‘s? Mitten auf dem, was die da Autobahn nennen  und was eigentlich auch so aussieht, gibt’s Ampeln. Dann wieder quert eine Straße die Autobahn. Und dann gibt‘s  „Ausfahrten“, wo einfach die Leitschienen unterbrochen sind, und  man Vollgas den zweispurigen Gegenverkehr kreuzen muss, will man links rausfahren. Alles Idiotisch und lebensgefährlich noch dazu!  Kommen gegen 19 Uhr in Katovice an und checken bei einem wunderschönen Campingplatz ein. Duschen WC alles sauer und der Wald neben dem großen Fluss ist herrlich zum Spazierengehen. Leider akzeptieren  die Polen immer noch nur Zlotty als Währung (Willkommen in der EU) und akzeptieren auch keine Kreditkarten, also muss ich erst mal  Geld wechseln zur Tankstelle (zu Fuß  ist es angeblich gar nicht weit.) Aymee freuts 🙂 Die letzten Meter muss ich auch noch auf der lebensgefährlichen Autobahn zurücklegen.
Ich komme heil zurück und wir gehen essen. Hunde dürfen hier in keines der angrenzenden Lokale und so muss Aymee nach langem Spaziergang, ausreichend Balli spielen, und gut gefüttert allein im Wohnmobil bleiben. Sorry Schatzi, aber auch Herrli hat sich nach dieser anstrengenden Fahrt im Dauerregen und dem ‚Hatscher‘ zum Geldwechseln eine Stärkung verdient!
Später gibt’s dafür ausreichend Streicheleinheiten!!

Tag 20 DO  11.08.  POLEN – TSCHECHIEN – ÖSTERREICH

Aufbruch nach dem Frühstück, das Wetter ist bedeutend besser, kein Regen. Weiter durch POLEN, ein letztes Mal tanken vor der Grenze. Um 11,30 Uhr passieren wir die GRENZE ZU TSCHECHIEN. Gute Straßen, fließender Verkehr, herrlich. Um 14,15 Uhr die GRENZE ZU ÖSTERREICH passiert. Auf dem nach Hause Weg über Klosterneuburg Krems und St.Pölten wollen wir beim Wohnmobilhändler Pfaff Camping halten. Die Verriegelungsfunktion bei der Markise ist gebrochen und die Dachhaube muss ersetzt werden und beim Händler in St.Pölten soll gleich Ersatz gekauft werden.

Eine schöne Reisezeit mit wunderbaren Eindrücken neigt sich dem Ende zu. Insgesamt waren wir 20 Tage unterwegs und sind 5400 Kilometer gefahren. Wie immer am Ende einer Reise vermischen sich Glücksgefühle über das Erlebte, Wehmut über das Ende und  Vorfreude auf die Lieben zu Hause. Und ganz leise keimt auch schon die Sehnsucht nach der nächsten Reise und einem neuen unvergesslichen Reiseziel.

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